Heute morgen fuhren wir erneut zu Pentru Tine, um uns mit dem Leiter Sebe über weiteres Vorgehen zu beraten.
Sebe erklärte mir, dass einige Grenzübergänge an der moldawisch-ukrainischen Grenze gesperrt worden sind und dass ohnehin kaum noch Flüchtlinge ankommen. Es besteht dort zurzeit also kein Bedarf an Fahrern, weshalb sich das Fahrerteam der Organisation Pentru Tine zurückgezogen hat und keine Fahrdienste mehr vornimmt. Der letzte Fahrdienst war heute morgen vorgenommen worden und wir konnten beobachten, wie die letzten Flüchtlinge hier bei Pentru Tine ankamen.
Wir riefen daraufhin Pastor Alex des Frontkrankenhauses an, da wir bereits gestern von moldawischen Fahrern die Information erhalten haben, dass dort Hilfe benötigt wird. Pastor Alex war sehr dankbar und sagte, er bräuchte sowohl Material für die Verletzten als auch medizinische Hilfe. Wir warten aktuell auf genauere Informationen darüber, welche Materialien benötigt werden, da wir diese in Moldawien nicht besorgen können, sondern in Rumänien kaufen müssen.
Nachdem wir von Pastor Alex aus Chișinău eine Liste mit dem benötigten Material erhalten haben, haben wir uns auf den Weg in eine Apotheke gemacht. Dort haben wir der Apothekerin unsere Situation geschildert und mit ihrer sehr guten Beratung über eine Stunde lang sämtliche Medikamente und Wundversorgungsmittel gekauft und zusammengepackt. Anschließend haben wir im Supermarkt jede Menge Windeln für Kleinkinder besorgt, da sich in der Klinik von Pastor Alex viele Kinder befinden. Damit sind wir gegen 20:30 ohne Probleme über die moldawische Grenze gekommen und konnten alles am nächsten Tag bei Pastor Alex persönlich abgeben.
Pastor Alex hat aus einer alten Bauruine ein Zentrum für Flüchtlinge aus der Ukraine geschaffen. Dort können sie unterkommen und behandelt und versorgt werden. In der Klinik befindet sich ein Kindergarten, eine kleine Schule, einige Behandlungsräume, Schlafräume, Badezimmer, eine Küche mit einer Cafeteria und auch eine Kapelle.
Aufgefallen ist, dass sich in der Unterkunft abgesehen von einem älteren Herren nur Frauen und Kinder aufgehalten haben. Wir hatten auch die Möglichkeit, einige der Geflüchteten ein wenig kennenzulernen.
Dazu gehörte eine ältere Dame mit Brustkrebs und eine junge Mutter mit einem drei Monate alten Kind. Bei unserem Besuch in der Klinik hat sich ergeben, dass wir eine Familie mit drei Jugendlichen, drei Erwachsenen und einem vier Monate alten Baby mit nach Rumänien nehmen und zu der Organisation Pentru Tine bringen können. Bevor alle in das Auto eingestiegen sind, haben wir gemeinsam gebetet. Zu Beginn waren wir alle besorgt, dass es an der rumänischen Grenze Schwierigkeiten geben könnte, die ganze Familie in das Land zu bringen. Aber sobald wir es ohne Probleme über die Grenze geschafft haben, waren alle sehr zufrieden und zwei Stunden später kamen wir auch bei Pentru Tine an. Von dort hilft man der Familie anschließend weiter.